Korbboote
Ein Korbboot ist wie ein Muli: Irgendwie eigensinnig zu hantieren und genau deshalb macht es irrsinnigen Spaß sich damit fortzubewegen.
Es gleitet lautlos über das Wasser, passt sich den Strömungen und Wellen an und die Tiere sind es absolut nicht gewohnt, dass in so einem Gefährt ein Mensch drin sitzt. Oft bleiben sie einfach stehen, anstatt wegzurennen und schauen einen interessiert an. Einmal saß ich in meinem Boot bloß zwei Meter von einem Hirsch entfernt auf dem Fluss und habe ihm beim äsen an Land zugesehen.
Dieses Korbboot ist ein Survivalboot (survival dingi) aus einem Ring Äste, Laub und einer Plane als Bootshaut.
Survival Korbboot aus Ästen, Laub, Schnur und Plane
Korbboote oder Rundboote (GB. cocarcle, AE bull boat), sind mit die ältesten Wasserfahrzeuge der Menschheit. Früheste Belege in Europa wurden für das Neolithikum in Form von kleinen tönernen Bootsmodellen in süddeutschen Pfahlbausiedlungen gefunden. Sicherlich ist dieser Bootstyp noch um einiges älter, 
denn es ist ebenso einfach herzustellen, wie es genial in Form und Nutzung ist. Aus biegsamen Ruten wird ein Rahmen geflochten, im Prinzip ein großer, runder Korb. Ist das Gerüst stabil zusammengebunden, wird es mit einer wasserdichten Hülle ummantelt. Traditionell mit Rohhaut eines Tieres, der ungegerbten Haut. Sie ist in diesem Zustand wasserdicht, vor allem so lange die Fettschichten unter den oberen Hautschichten nicht entfernt werden. In vielen Teilen der Welt wurde und wird dieser Bootstyp genutzt. Ob als Fähre im Himalaya, als beeindruckend großes Fischerboot in Indien – dort tatsächlich ein großes, mit Teer abgedichtetesKorbgeflecht – als Wildwassergefährt in Thailand, oder immer noch in Wales und anderen Teilen Britanniens als Fischerboot auf den Flüssen und Auen des Landes.
Auf den Bildern links paddele ich mit meinem Korbboot aus Haselruten als Bootsgerüst und einer Haut aus imprägniertem Segeltuch als Hülle auf der Ostsee. Ich bin erstaunt wie gut es sich als klassisches Binnenfahrzeug auf dem Meer bewegt.